„Die Erwartung des MTV Isenbüttel ist vermessen und kommunalpolitisch höchst problematisch“
Lieber Mitglieder,
der in der Überschrift zitierte Leserbrief unseres ehemaligen Gemeindedirektor und des Fraktionsvorsitzenden der Grünen hat zu Irritationen in unserem Vorstand und bei vielen unserer Mitglieder geführt. Nach eingehenden Diskussionen haben wir uns dazu entschieden, auf die wesentlichen Aussagen dieses Leserbriefes einzugehen und einiges klarzustellen. Die von Klaus Rautenbach in seinem Leserbrief getroffenen Aussagen wurden zusammengefasst und kursiv unserer Stellungnahme vorangestellt. Der Leserbrief in Originallänge ist ebenfalls beigefügt.
1. „…Dies ist nicht der Fall, denn die auf Bitten des MTV abgeholzte Fläche…...“
Die betroffene Waldfläche war mit Kiefern bewachsen. Das Wurzelwerk der Kiefern hatte bereits den Fußweg der Schulstraße sowie die Fahrbahn erreicht und erste Schäden waren erkennbar. Ebenfalls konnte Wurzelwerk auf dem Sportplatz (A‑Platz) an der Außenlinie festgestellt werden. Mit dem damaligen Bürgermeister Peter Zimmermann wurde eine Begehung vorgenommen. Um weitere Schäden zu verhindern war Wunsch des MTV, dass die erste Baumreihe zum Sportplatz und zur Straße hin entfernt werden sollten. Peter Zimmermann und Vertreter der Verwaltung stellten fest, dass die gesamten vorhandenen Kiefern ausgewachsen und komplett zu fällen sind.
Ein Wunsch/eine Bitte des MTV in 2011 zur Fällung des gesamten Baumbestandes wurde nie getätigt.
2. „……Dass die Gemeinde nunmehr grundsätzlich bereit ist, auf dieser Waldfläche einen Hallenbau zuzulassen und das im Jahre 2023, einer Zeit also, in der das Thema Klima- und Naturschutz eine präsente Rolle in der Öffentlichkeit spielt, ist bemerkenswert…..“
Im Rahmen einer Begehung mit Vertretern der unteren Naturschutzbehörde wurde das Wäldchen als nicht besonders wertvoll betrachtet. Dies spiegelte sich auch darin, dass der Wert der Ausgleichsfläche vom Vertreter der Behörde auf nur das 1,8 bis 2,3fachegeschätzt wurde. Konkret hätte eine Bebauung zur Folge gehabt, dass der MTV für den Erhalt der 5.000qm eine Aufforstung im Kreis Gifhorn in der Größenordnung von rund 10.000qm hätte vornehmen müssen. Insofern wäre unter dem Strich sogar ein Gewinn für den Klima– und Naturschutz zu verzeichnen. Unabhängig davon sollte und kann sich jeder selbst ein Bild von diesem Wäldchen und dessen Bedeutung für den Naturschutz machen.
3. „…..reduziert sich demgegenüber lediglich auf die finanzielle Seite und gipfelt in dem Vorwurf, dass die Gemeinde die Arbeit des Vereins nicht ausreichend fördert…..“
Die im Leserbrief genannte Fördersumme aus der Vereinsförderrichtlinie für 2023 von € 29.000 ist korrekt. Für diese Förderung ist der MTV der Gemeinde gegenüber auch sehr dankbar. Diese Förderung hilft dabei, dass der MTV den Bürgern und Kindern ein attraktives Sportangebot zu bezahlbaren Beiträgen machen kann. Was Klaus Rautenbach aber nicht dargestellt ist, dass jeder Verein in Isenbüttel einen Anspruch auf eine Förderung durch die Gemeinde besitzt. Dabei ist es nur logisch, dass die Größe des Vereins eine maßgebliche Einflussgröße auf die Höhe der Fördermittel ist. Dabei ist die Fördersumme von € 29.000 in Relation zu einer Mitgliederzahl von 2.000 und einem Ausgabenvolumen des MTV pro Jahr in Höhe von rund € 500.000 zu sehen.
Des Weiteren beziffert Klaus Rautenbach eine zusätzliche Förderung des MTV für die Sportplatzpflege mit insgesamt € 30.000. Dies ist so nicht korrekt. Der MTV erhält von der Gemeinde einen Zuschuss für die Sportplatzpflege von € 15.000. Daneben führt die Gemeinde mit dem Großmäher der Samtgemeinde Mähleistungen auf dem Sportplatzgelände durch. Für diese Mähleistungen setzt die Gemeinde einen Wert von € 15.000 an. Diese € 15.000 fließen nicht an den MTV.
Bei einer Betrachtung der Fakten ist festzustellen, dass die Pflege und Instandhaltung einer der größten Sportflächen im Landkreis Gifhorn für unsere Gemeinde Kosten von rund € 30.000 verursacht. Wir denken, dass dies im Vergleich zu vergleichbaren Sportflächen anderer Kommunen ein geringer finanzieller Aufwand für unsere Gemeinde ist.
Sind nun mit diesen € 30.000 sämtliche Kosten der Sportplatzpflege abgedeckt?
Dazu ein klares nein. Der MTV erbringt aus eigenen Mitteln zusätzlich einen hohen 5stelligen Betrag pro Jahr in die Pflege der Sportplatzfläche ein. Daneben leisten unsere Mitglieder zahlreiche ehrenamtliche Stunden für den Erhalt des Sportplatzes. Unsere Sportplätze befinden sich in einen sehr guten Zustand und dies wird uns auch von auswärtigen Vereinen bestätigt.
Es gilt klarzustellen, dass von Seiten des MTV ein Vorwurf hinsichtlich der laufenden Vereinsförderung nie erhoben wurde. Das genaue Gegenteil ist der Fall. Insofern ist der von Klaus Rautenbach erhobene Vorwurf für uns nicht nachvollziehbar!
4. „…..Vor diesem Hintergrund ist die Erwartung des MTV, dass die Gemeinde dem Verein ein 5.000 qm großes Grundstück „ohne weitere monetäre Belastung zur Verfügung stellt, vermessen….“
Bei dieser Aussage wird unterschlagen oder vergessen, dass die Gemeinde mit ihrem Beschluss im März 2020 dem MTV eine Fördersumme in Höhe von € 100.000 für den Hallenneubau bewilligt hat. Es wurde durch den MTV kommuniziert, dass bei einer Bereitstellung des Grundstückes auf diesen Zuschuss der Gemeinde verzichtet wird. Hat der MTV durch den Verzicht auf diese € 100.000 einen monetären Beitrag für die Bereitstellung des Grundstückes geleistet oder nicht? Wir denken, dass wir hiermit einen nicht unerheblichen Beitrag geleistet haben!
Unabhängig davon ist folgende Situation natürlich auch nicht weg zu diskutieren, denn jedem Bauherrn ist bewusst: Ein Bauobjekt hat einen engen Finanzierungsrahmen und man sollte die Grenzen seiner finanziellen Belastungsfähigkeit kennen. Sofern nicht geplante Ausgaben auf einen Bauherrn zukommen, ist das Projekt möglicherweise gefährdet oder sogar nicht durchführbar. Letzteres ist durch die Entscheidung der Gemeinde bei uns eingetreten – eine zusätzliche jährliche Belastung von bis zu € 30.000 ist nicht zu verkraften. Das übersteigt ganz einfach die vorhandenen finanziellen Möglichkeiten.
5. „…..die Erweiterung der Hallenkapazitäten im Bestand zu realisieren, ist zu unterstützen…Sollte dies final das Ergebnis sein, würde es dem Grundprinzip des nachhaltigen Bauens entsprechen..“
Es gilt klarzustellen, dass eine Erweiterung des Bestandsgebäudes erhebliche Nachteile mit sich bringt. Zum einen ist noch gar nicht klar, ob und mit welchen Mitteln eine Erweiterung des Altgebäudes baurechtlich möglich ist. Geplant war der Hallenneubau als ein barrierefreies Objekt, insbesondere mit einer Schwerpunktnutzung durch Gesundheitssport und für inklusive Sportangebote. Allen Beteiligten, auch Klaus Rautenbach, war zu Beginn der Gespräche in 2018 klar, dass ein solches Angebot durch eine Bestandserweiterung nicht erreicht werden kann. Weder Barrierefreiheit ist zu gewährleisten noch ist der benötigte Raumbedarf zu erzielen. Insofern wird eineBestandserweiterung nicht das gewünschte und von der Gemeinde auch als sinnvoll angesehene Sportangebot abdecken können. Letztendlich gehen wir davon aus, dass notwendige und sinnvolle Angebote im Gesundheitssport nur beschränkt möglich sein werden.
6. „….dass die Anwohner in der Nachbarschaft des Sportgeländes zufrieden sein können. Denn die bisherige Konzeption unmittelbar an den bestehenden Wohngebäude hätte Einfluss auf das Leben dieser Bürger gehabt.“
Dazu gilt zu sagen: Von Klaus Ratenbach und von der damaligen Bürgermeisterin wurde in März 2020 dem MTV eine Bebauung des Bolzplatzes vorgeschlagen. Dies wäre machbar und die Gemeinde würde die Bebauung ermöglichen. Der Bolzplatz liegt am B‑Platz und direkt an den Grundstücken der Anlieger. Durch die Gemeinde war eine Zufahrt zur geplanten Halle direkt an den Gärten der Anwohner vorgesehen. Ebenfalls sollten Teile der Parkplätze direkt nördlich des B‑Platzes an den Grundstücken der Anwohner errichtet werden. Damals spielten die Belange der Anwohner bei Klaus Rautenbach keine Rolle. Aus dem damaligen Handeln von Klaus Rautenbach und seiner jetzigen Stellungnahme mag nun jeder selbst seine Schlüsse ziehen. Letztendlich wurde der Vorschlag vom MTV abgelehnt. Hierbei spielten die Mehrkosten, die Einschränkungen der möglichen Funktionsumfänge und auch die unzumutbare Situation für die Anwohner eine Rolle.
Klaus Rautenbach verkennt auch vollkommen, dass der Hallenbau so nah wie möglich am A‑Platz geplant war. Die Ausrichtung der Sporträume war vollumfänglich Richtung Sportplatzgelände vorgesehen. Da eine Lärmbelästigung der Anwohner so gering wie möglich sein sollte, waren zur Anwohnerseite nur Funktionsräume geplant. DieGebäudegrenze der Halle hätte einen Abstand von rund 50 Meter zu den Gärten der Anwohner (zu den Wohnbereichen rund 65 Meter) gehabt und der vorhandene Baum- und Buschbestand wäre soweit möglich stehen geblieben.
Diese Fakten hinsichtlich der Belastung der Anwohner durch den geplanten Hallenneubau möchte/sollte nun jeder selbst interpretieren.
Wir glauben, dass durch diese Planung der Sportbetrieb in der Halle für die Anwohner überhaupt nicht wahrgenommen worden wäre. Auch hätte der Hallenbau eine Abschirmung zum A‑Platz hin bedeutet und ein positiver Effekt für die Anwohner wäre die Folge gewesen.
Liebe Mitglieder,
mit dieser Stellungnahme werden wir das Thema Hallenneubau abschließen. Letztmalig wird dieses Thema auf unserer Delegiertenversammlung im Mai 2023 besprochen. Wir wollen und wir werden uns als Vorstand nicht mehr öffentlich zu diesem Thema äußern.
Mit sportlichen Grüßen
Der Vorstand